Meeting Point auf der Personal Austria 2016
© Foto Pfluegl

118 Aussteller und über 100 Programmbeiträge nahmen mehr als 2.000 Besucher nach eigenen Angaben der Personal Austria 2016 mit auf die spannende Reise in die neue Arbeitswelt. Unter dem Motto „My heart beats HR“ ließ sich das Who-is-Who der österreichischen Personalisten-Szene zum 15. Messejubiläum von neuen HR-Trends inspirieren. Im Mittelpunkt des breiten Themenspektrums standen insbesondere die Arbeitnehmer sowie die Personalisten selbst – als Treiber der Digitalisierung.

Schon in seiner Eröffnungsrede betonte Ralf Hocke, Geschäftsführer des Messeveranstalters spring Messe Management: „Wir müssen uns angesichts der digitalen Transformation täglich die Frage stellen, wie wir im Personalmanagement zukünftig gestalten und nicht nur verwalten können.“ Nur wer für dieses Thema brenne, könne es auch vorantreiben.

Dem konnte Dr. Christian Operschall, Gruppenleiter der Sektion Arbeitsmarkt beim Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, nur beipflichten. Er machte außerdem darauf aufmerksam, dass nur gesunde und zufriedene Mitarbeiter volle Leistung für ein Unternehmen bringen können. Er forderte daher alle Arbeitgeber auf, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren und einen ausgewogenen Mix aus Flexibilität und Sicherheit herzustellen.

Imagepflege per Employer Branding

Bei der alljährlich vom Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) initiierten Podiumsdiskussion besprachen Experten aus Politik und Praxis, welchen Einfluss Bewertungsplattformen wie kununu, Glassdoor und Co auf das Image der Unternehmen haben. Mag.a Brigitte Kosits, Expertin für Employer Branding, rät Arbeitgebern, sich konstruktiv mit den Informationen aus solchen Portalen auseinanderzusetzen, um im „War for Talents“ nicht unter zu gehen.

Die Bewertungen seien laut einer Studie für eine Zu- oder Absage seitens der Bewerber überaus relevant, berichtet dazu Dr. Ekkehard Veser, DACH-Geschäftsführer von kununu. Auch der AMS-Vorstand Dr. Johannes Kopf, LL.M., erkennt in der Arbeitgeberbewertung eine wichtige Referenzquelle: „Human Resources mausern sich heuer zum Vorstandsthema – denn um gute Leute zu rekrutieren, muss gerade die HR aktiver werden“, ist er überzeugt.

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Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen ein Hard Skill

Eine wichtige Rolle in puncto Mitarbeiterzufriedenheit spielt aktuell auch die Familienfreundlichkeit eines Unternehmens. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal forderte in seiner Keynote Politik und Wirtschaft auf, ihre Einstellung zum Thema Familie massiv zu ändern. „Um Mitarbeiter längerfristig an ein Unternehmen zu binden, müssen Sie deren Bedürfnisse erfüllen und das im Besonderen auch im familiären Kontext“, weiß der renommierte Arbeits- und Sozialrechtler der Universität Wien. Seine These: „Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen ein Hard Skill!“

Das bestätigt auch Bundesfamilienministerin Dr. Sophie Karmasin: Wie Unternehmen in der Praxis durch eine familienorientierte Personalpolitik an Arbeitgeber-Attraktivität gewinnen, besprach die Politikerin mit Experten aus der Praxis, unter anderem mit Steffen Zoller von kununu. Als Best-Practice-Beispiele stellte Mag.a Elisabeth Wenzl von der Familie & Beruf Management GmbH, zwei Gewinner des Staatspreises „Unternehmen für Familien“ vor: die Diözese Graz-Seckau und das IT-Unternehmen COUNT IT.

Arbeitsmodelle der Zukunft

Auch neue und innovative Arbeitsmodelle waren Thema auf Österreichs HR-Hotspot: Mag.a Manuela Vollmann, Geschäftsführerin der abz*austria, die sich selbst seit 20 Jahren die Führung mit einer Kollegin teilt, gibt Einblicke in die von ihr täglich gelebte Praxis des Top Job Sharings und konstatiert: „Wichtige Entscheidungen werden so nachhaltiger getroffen und der Austausch über komplexe Themen intensiver bearbeitet.“

Einen neuen Weg des Arbeitens hat auch Selma Prodanovic entdeckt – für sich und mittlerweile über 400 Start-ups, die sie bis dato gecoacht hat. Sie ist überzeugt, dass die Zukunft kleinen Unternehmen mit nur wenigen Mitarbeitern, aber großem Netzwerk gehört. „Die Mitarbeiter sind das wichtigste Gut im Innovationsbereich. HR muss also eine bedeutendere Rolle im Unternehmensgefüge einnehmen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht werden zu können“, sagt die Start-up-Pionierin und Investorin.

Fazit zum Messejubiläum der Personal Austria

„In keinem anderen Bereich im Unternehmen stehen Mitarbeiter – die wichtigste Ressource – so sehr im Mittelpunkt, wie im Personalbereich: Das ist die zentrale Message, die mir die Personal Austria 2016 mit ‚My heart beats HR‘ mit auf den Weg gegeben hat“, berichtet die Projektleiterin der Personalfachmesse Personal Austria, Sandra Reis. Die emotionale Kampagne, die spannenden Inhalte, der neue moderne Flair der Messe, hervorgerufen auch durch den Umzug in die prestigeträchtige Halle A, seien von Besucher- und Austellerseite sehr positiv angenommen worden. Auch das Thema Innovation habe etwa mit der erweiterten Start-up Area einen besonderen Platz im Messegeschehen eingenommen.

„Wir haben uns nicht nur strategisch durch die Gründung eines Messebeirates weiterentwickelt, sondern auch inhaltlich erste neue Akzente gesetzt“, fasst Ralf Hocke zusammen. „Unser Programm hat deutlich gemacht, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt HR-Verantwortliche in Zukunft vor eine große Herausforderung stellen wird.“

Die nächste Personal Austria findet am 8. und 9. November 2017 statt.