Studie: Social Media Recruiting als Teil der HR-Strategie
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Social Media kann jeder. Das gilt auch für viele Unternehmen. Hier ein bisschen Twitter, da etwas Xing und natürlich ganz viel Facebook. Gerade für HR-Abteilungen wird Social Media immer zentraler und viele Unternehmen nutzen seine vielfältigen Möglichkeiten. Das glauben die Unternehmen zumindest. Denn wie der dritte Teil der Studie „Personalmanagement Trends 2016“ ergeben hat, wird Social Media oft unterschätzt und zumeist falsch eingesetzt.

Viel Potenzial und endlose Möglichkeiten

In der Schweiz sind aktuell 3,5 Millionen Nutzer in den Social Media aktiv – Tendenz steigend. Mit Blick auf die jungen Bewerber gewinnt Social Media weiterhin an Bedeutung, denn die „Digital Natives“ stellen mit 90% die grösste Nutzergruppe dar. Wer sie also in ihrem gewohnten Umfeld erreichen und ansprechen will, der muss sich mit Social Media auseinandersetzen. Dies haben längst viele Unternehmen erkannt. Sie nutzen Social Media seit Jahren für Produkt- und Marketingzwecke und nun vermehrt auch für den HR-Bereich. Die Möglichkeiten hierfür sind zahlreich: ein sympathischer Arbeitgeberauftritt und das einfache Verbreiten von Vakanzen in sozialen Netzwerken, Informationen zur Arbeitgeberqualität auf Bewertungsportalen, ein Blick hinter die Kulissen via Instagram oder Blog – der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt und auch finanziell passt vieles in jedes noch so kleine Budget. Die einzige Bedingung für den erfolgreichen Einsatz: die Auswahl und Pflege der einzelnen Kanäle und Plattformen muss zielgruppengerecht, regelmässig erfolgen und Teil einer Strategie sein. Und genau das läuft oftmals schief.

Ein bisschen Social Media machen

Ein Social-Media-Unternehmensauftritt ist schnell erstellt: Plattform auswählen, Anmeldeformular ausfüllen, Logo oder Bild hochladen, kurze Vorstellungsrunde und voilà – mission completed. Hürden gibt es praktisch keine, fast alle Plattformen haben zumindest eine kostenlose Basisvariante und so wundert es nicht, dass bereits 76% der untersuchten Unternehmen über mindestens einen Unternehmensaccount auf Social Media verfügen. Ein Account alleine macht jedoch noch lange keinen gelungenen Auftritt aus und es scheint, als ob bei vielen Unternehmen die anfängliche Motivation für den Einsatz von Social Media ziemlich schnell auch wieder verschwindet. Denn ein genauer Blick auf die Accounts zeigt: rund 43% der untersuchten Unternehmen haben „tote“ Accounts.

Social Media Recruiting light

Social Media Recruiting ist einer der Begriffe, der quasi bereits zum guten Ton gehört. Hier dreht sich alles darum, wie man mit Social Media neue Mitarbeiter gewinnen kann. Doch es gibt auch hier viel Potenzial bei der Umsetzung: Nur knapp die Hälfte der untersuchten Unternehmen nutzt zumindest einen Social Media Kanal zur Verbreitung von Stellenausschreibungen. Mit gerade einmal 49% findet LinkedIn bei den untersuchten Unternehmen die meiste Beachtung, dicht gefolgt von Xing mit 43%. Das Hauptproblem ist aber nicht die Zurückhaltung der Unternehmen bei Social Media Recruiting, sondern die Art, wie es gemacht wird: Wenn Social Media Kanäle zur Stellenausschreibung genutzt werden, wird dies meist nicht professionell und systematisch via Unternehmensaccount gehandhabt, sondern hauptsächlich durch das sporadische Teilen von Stellenausschreibungen via Mitarbeiter. Somit ist das eher Social Recruiting light und hat mit gezieltem Social Recruiting nicht viel zu tun.

Keine runde Sache

Bei Social Media geht es vor allem darum, dass man sich vernetzt. So gehört sich das auch im Zusammenhang mit der Karriereseite – dem Herzstück des Personalmarketings. Sie sollte dem Unternehmen nicht nur ein Gesicht als Arbeitgeber geben, sondern sollte gleichzeitig auch der zentrale Ausgangs-/Endpunkt für alle Personalmarketingaktivitäten sein – und deshalb auch Social Media einbeziehen. Aber auch der Blick auf die Karriereseiten der untersuchten Unternehmen verheißt nichts Gutes: Einerseits mangelt es an Links und andererseits verweisen viele Links auf tote Accounts. Und wenn dann doch mal verlinkt wurde, dann oftmals auf Kanäle, die so gar nicht zum Unternehmen passen. Es scheint, als ob sich Unternehmen in der Eile „auch auf Social Media sein zu wollen“, keine Gedanken über das Vorgehen machen und bei der Auswahl der Kanäle wie wild um sich greifen, um dann, nach einem ersten motivierten Einsatz, schnell die Lust daran zu verlieren.

Ganz oder gar nicht

Die ungenügende Umsetzung von Personalmarketingaktivitäten auf Social Media basiert aber nicht nur auf fehlendem Wissen bei der Umsetzung oder mangelnder Motivation, sondern auch auf mangelnden personellen Ressourcen. Obwohl Social Media aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist, ist es nicht der einzige Weg, um neue Mitarbeiter zu finden oder um die eigene Arbeitgebermarke zu stärken. Es muss vielmehr als Teil des Ganzen betrachtet und in diesem Zuge in gesamtstrategische Überlegungen einbezogen werden. Nur so kann der Social Media Auftritt zum eigenen Vorteil genutzt werden.

Über die Studie

Die Studie „Personalmanagement Trends 2016“ wurde von jacando in Zusammenarbeit mit HR Today und dem Schweizerischen KMU Verband erstellt und hat rund 100 HR-Fachleute und Geschäftsführer aus der Schweiz zum Umgang mit der Digitalisierung befragt. Gleichzeitig wurden über 100 Webseiten von Schweizer Unternehmen auf dieselben Kriterien untersucht. Aufgrund der Grösse der Umfrage wurde die Studie in drei Schwerpunkte gegliedert: Rekrutierung (I), Employer Branding in der Rekrutierung (II) und Social Media im HR (III). Alle drei Teile können auf jacando.com kostenlos heruntergeladen werden.